◊ Phil. Anthropologie/ Kulturanthropologie ◊

Zur Natur der Natur von Verstand, Urteilskraft und Vernunft

Allein schon bei der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit einer Vernunftevolution sträuben sich dem Kantianer die Haare. Im Ausgang des 20. Jahrhunderts war für die Diskutanten Karl Popper und den Hirnforscher John Eccles nichts klarer als dieses: Eine Evolution des Selbstbewußtseins gibt es nicht!

 

WAS  IST  PHILOSOPHISCHE  ANTHROPOLOGIE  ? 

Wissenschaften, die wir allgemein unter dem Sammelnamen HUMANWISSENSCHAFTEN  zusammen fassen, erlangen ihre Ergebnisse in der  Regel einerseits durch methodische Begrenzungen und andererseits durch Theorienbezogenheit. Ihr wesentlicher Forschungsgegenstand ist das Wissen des Menschen über sich selbst.

Wozu also noch philosophische Anthropologie, so könnte man fragen?

Redaktionelle Anmerkung: Eine umfassende Abhandlung zum Thema ist für diese Seite im redaktionellen Aufbau. Die nachfolgende Einleitung gewährt einen thematischen Überblick.
Die philosophische Anthropologie hat sich spätestens seit Immanuel Kant (vgl. Schriften zur Metaphysik und Logik 2, W. Weischedel, Frankfurt 1977.448) in Absicht der Selbstauslegung des Menschen immer an die Frage gehalten: Was ist der Mensch?

Dabei  folgte sie der Suggestion, dass sich Kriterien finden lassen, die das Spezifikum des Menschen angeben können. Besondere Wirkung zeigte die hermeneutische Bestimmung des Menschen als ein Lebewesen exzentrischer Positionalität. Insoweit fand Plessners Anthropologie von 1928 (Die Stufen) sehr weitgehend intersubjektiven Konsens. Der Verfasser schliesst sich auch in einer etwas andersartigen Betrachtung der Selbstauslegung des Menschen  aus dem Aspekt der ersten und zweiten Natur nichtsdestotrotz einer bewährten, widerspruchsfrei erscheinenden und  oben in Bezug genommenen Sichtweise weiterhin an, die insbesondere auch das anthropologische Denken bzw.  ein Interpretationskonstrukut des Menschen bei José Ortega y Gasset beeinflusst und geprägt hatte: Der Mensch ist demgemäß ein Wesen der Natur-Kultur-Verschränkung. Die aktuelle, sehr kontrovers geführte  Debatte: Determiniertheit und Freiheit spaltet immer wieder die Möglichkeit einer evaluativen Einheit im Hinsehen auf das Selbstauslegungskonzept des Menschen in er Gemeinde der  Neurowissenschaften ( allen voran  die Hirnforschung mit den deutschen Exponenten Wolf Singer und Gerhard Roth) einerseits und der Philosophie andererseits. Das exorbitante öffentliche Interesse an der Materie wird für das allgemeine Publikum aufgrund der in medialer Bezugsebene geführten Auseinandersetzung bzw. “Streitgespräche” der exponierten Vertreter der jeweiligen Richtung  in nachvollziehbarer Argumentation und weitgehendem  Verzicht auf Wissenschaftsfachsprache sowohl angeregt als auch befriedigt.