◊ brain & mind interaction ◊

Empathie  und   Spiegelneuronen  

Unser Gehirn interpretiert fortwährend die Umwelt und gestattet es uns damit in aller Regel, die richtigen Einstellungen zu der Aussenwelt und Bewertungen der Umweltereignisse herzustellen. Spiegelneuronen des Gehirns simulieren beispielsweise automatisch, wie sich unsere Mitmenschen verhalten und vermitteln uns oft sogar Einsichten in das Handlungsmotiv des anderen Menschen. Wir können den Geisteszustand anderer erfassen, indem wir uns in ihn hineinversetzen (Empathie). Spiegelneuronen sind an der Entschlüsselung unserer Fähigkeit, zu verstehen, was in anderen vor sich geht, exorbitant funktional beteiligt. Sie versorgen uns mühelos mit Informationen über das Innenleben eines anderen Menschen, unserem Gegenüber.

Das reflexive Ich aus dem Aspekt von  Bewußtsein und Unbewußtem
Zum neuronalen Korrelat von Psyche und Geist  

Seit  Jahrzehnten suchen Wissenschaftler nach den neuronalen Korrelaten des Bewusstseins. Aktuelle intersubjektiv beachtete und anerkannte Studien zeigen, dass Bewusstsein auf synchron  feuernden Neuronenverbänden basiert. Diese Erkenntnis  macht die frühere Annahme obsolet, verschiedene abgegrenzte Hirnareale seien an bewusster Wahrnehmung beteiligt. Bewusste Wahrnehmung des Subjekts von Aussen-und Innenweltrepräsentation im Gehirn ist keineswegs so spektakulär und bloß auf den Menschen beschränkt, wie sich eine allgemeine Einschätzung dieser Sphäre oft vernehmen lässt. Auch Tiere haben Bewusstsein! Ein Ich- bzw. Selbstbewusstsein scheint  allerdings sensu stricto auf den Homo sapiens sapiens begrenzt zu sei. Allerdings gibt es bis heute schlicht keine brauchbare Theorie des Bewußtseins, keine allgemeine Erklärung also, die uns sagt, welches System, ob lebendig oder künstlich, bewußte Empfindungen besitzt.

Zu Ortegas  Abhandlungen: Über die Liebe 

 Im Lichte aktueller  Neurowissenschaften  und Psychologie

Neueres Wissen aus Hirnforschung, von den Neurowissenschaften überhaupt, von Hormonforschung und Persönlichkeitspsychologie lässt uns heute die  über lange Zeit undeutlich und verborgen verlaufenden Strategien einer Wechslwirkung zwischen dem emotionalen und “mentalen” Kortex bzw. dem  funktionalen Weg von Empathie bis hin zum sogenannten Gedanken lesen besser verstehen. Die  Spiegelneuronen scheinen  eine Schlüsselrolle bei alledem auf dem Weg zu einem Interpretationskonstrukt einzunehmen. Das eigene Ich in einem anderen Menschen diente  als  Spekulationsobjekt in den Intersubjektivitätstheorien  der Philosophie. Edmund Husserl entwickelte eine beeindruckende Theorie der Intersubjektivität  in den Cartesianischen Meditationen  bis zum Transzendentalen EGO.

Jede Seele hat Religion

Mehrere aktuelle übernationale Untersuchungen bzw. Umfragen zeigen: Auf hohem Niveau und in zunehmendem Umfange bezeichnen sich die Menschen als spirituell. Gleichzeitig verlieren die traditionellen Kirchen in Europa an Zuspruch. Wie lässt sich diese gegenläufige Entwicklung einer, wie es scheint,  gleichartigen Sache erklären? Die europäisch-abendländische Gesellschaft, der Westen also, befindet sich auf dem Weg zu einer zunehmenden Säkularisierung als Folge falsch interpretierter Aufklärung.  Sich seines Verstandes im Sinne von Immanuel Kant zu bedienen setzt voraus, daß man genügend davon besitzt. Trotzdem sind spirituelle Erfahrungen keineswegs unzeitgemäß. Sinnfragen des Lebens wie zum Beispiel: Was verleiht dem Leben Bedeutung? Gibt es jenseits des naturwissenschaftlich Erklärbaren Phänomene, die, wenngleich transzendent, so aber doch existent sind? Folgt die Welt einer höheren Bestimmung? Antworten darauf kann Spiritualität leisten. Sie ist nicht nur populär, sondern- und das macht sie verdächtig- sie ist oft Ausdruck schillernder Farbenpracht phantasievoller Strömungen menschlichen Geistes (Spiritus= der Geist, vgl. Heiliger Geist im Sinne von Sanctus Spiritus als dritte Person der Gottheit im christlichen Sinne): Ein mixtum compositum übernatürlicher Phänomene, Esoterik und Meditation, philosophische Formen der Sinnstiftung halten hiervon affizierbare Gemüter in Wallung.